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Channel: Seite 26 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Brauchen wir eine neue Stadtbibliothek in Falkensee?

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Ganz Falkensee diskutiert über das Hallenbad, sinniert über das Parkplatzproblem nach, achtet auf die Auslastung der neuen Stadthalle und würde gern lieber heute als morgen neuen bezahlbaren Wohnraum schaffen. Die CDU in Falkensee möchte noch ein weiteres Thema aufmachen: Wie soll es mit der Stadtbibliothek im Ort weitergehen?

Um das zu diskutieren, fand am 11. Mai eine öffentliche Diskussionsrunde im Restaurant Karyatis statt.

Daniela Zießnitz, CDU-Fraktionsvorsitzende: „Die Stadtbibliothek ist unserer Meinung nach in die Jahre gekommen, sie ist zu klein und stark verwinkelt. Sie bietet keine Aufenthaltsqualität, es fehlt an Personal – und für Behinderte oder für Mütter mit Kinderwagen ist sie nicht zugänglich.“

Im Rahmen der Diskussionsrunde wurde festgestellt, dass die Stadtbibliothek im Hof zwischen der Europa-Grundschule am Gutspark und der neuen Stadthalle noch eine Struktur wie vor der Wiedervereinigung aufweist. Die Bevölkerung habe sich seitdem aber glatt verdoppelt. Auch sei die Anzahl der bereitgestellten Medien viel zu niedrig angesetzt. 25. bis 30.000 Medien seien für einen so großen Ort viel zu wenig, alleine für die tausend Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums würde die Schulbibliothek bereits 17.000 bereithalten.

Christian Kinder, früherer Vorstandsvorsitzende des Fördervereins: „Wenn die Mittel in der Stadt vorhanden sind, um ein Hallenbad zu bauen und zu unterhalten, dann reichen die Mittel auch für eine neue Bibliothek. Wir nutzen zurzeit eine Fläche von 250 Quadratmetern. Tausend Quadratmeter wären perfekt, 400 bis 800 Quadratmeter würden zur Not auch reichen.“ Die große Frage sei, ob man die bisherige Bibliothek durch einen Anbau erweitern könne oder ob ein kompletter Neubau an einem anderen Standort die bessere Lösung wäre.

Jean Paege, für die CDU Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Falkensee: „Eine moderne Bibliothek sollte immer auch ein Ort der Begegnung sein. Wir müssen junge Leute ansprechen, damit sie motiviert werden, die Bibliothek zu besuchen.“

Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang, dass in einer Stadtbibliothek auch Räumlichkeiten vorhanden sein müssen, um etwa ein lebendiges Café zu etablieren, in dem man beim Schmökern auch noch einen Cappuccino trinken kann. Es wird ein Raum mit modernen Computern gewünscht, an denen Schüler ihre vor Ort recherchierten Referate auch gleich in Textform gießen können. Und es sollte ein Raum vorhanden sein, der Lesungen und andere bibliotheksnahe Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern ermöglicht.

Carola Dankmeyer, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins: „Die Zahlen lügen nicht, die Anzahl der ausgeliehenen Medien steigt sogar noch. Insofern verliert die Stadtbibliothek nicht an Bedeutung, ganz im Gegenteil.“

Christiane Wegmann, Kassenwärtin des Fördervereins: „Wir müssen auch an die älteren Menschen denken. Die demografische Entwicklung geht dahin, dass wir immer mehr alte Menschen haben, die es sich gar nicht mehr leisten können, Bücher zu kaufen. Sie sind auf die Stadtbibliothek angewiesen. Und wenn die Bibliothek dann auch gleich Begegnungsstätte etwa mit einem Buchclub wäre, würde das ihren Nutzen noch mehr steigern.“

Daniela Zießnitz: „Im nächsten Schritt geht es für uns nun darum, einen Bibliotheksexperten zu beauftragen, der uns bei der weiteren Planung zur Seite steht und der zusammen mit uns Ideen entwickelt, wie wir die Stadtbibliothek in die Moderne bringen können. Im Bildungsausschuss hat die Stadt nach zwei Anläufen den Auftrag erhalten, ein Konzept zu entwickeln.“

Christiane Wegmann: „Ich habe nur die Befürchtung, dass das Hallenbad und die Stadthalle in Falkensee so viel Geld fressen werden, dass am Ende nichts mehr übrig bleibt für andere kulturelle Angebote.“

Die Diskussionsrunde kam zu dem Fazit, dass Falkensee eine größere Stadtbibliothek braucht, zu der zwingend auch ein Café und Veranstaltungsräume gehören sollten. Ob und wie sich das aber umsetzen lässt, das wird die Zukunft zeigen. (Text/Foto: CS)


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