Seit 2013 rollt der knallrote Bürgerbus durch ganz Dallgow-Döberitz, um die Fahrgäste auch dorthin zu bringen, wo der normale Bus nicht hält. Bei einer Mitgliederversammlung des Vereins, der den Betrieb des Bürgerbusses sicherstellt, wurde nun ein neuer Vorstand gewählt. Thomas Janisch kümmert sich ab sofort um die Geschicke des Vereins, nimmt aber auch weiterhin selbst hinter dem Steuer Platz.
Dem Verein Bürgerbus Dallgow-Döberitz e.V. könnte es zurzeit nicht besser gehen. 2019 hat der Verein einen nagelneuen Bus in Betrieb nehmen dürfen. Der hat noch dazu einen eigenen Unterstand direkt auf dem Gelände des Gemeindeamtes bekommen. Von hier aus starten nun alle Fahrten, hier enden sie auch. Stehen gerade einmal keine Fahrten an, parkt der Bürgerbus gut behütet in Sichtweite zum Rathaus.
Gerhard Franzen hat als „Mister Bürgerbus“ und erster Vorsitzender im Verein lange Zeit die Geschicke des Bürgerbusses in Dallgow-Döberitz mit gelenkt. Nun hat der Dallgower um Ablösung gebeten. Die Geschicke im Verein leitet nun seit dem 8. Oktober Thomas Janisch.
Der ehemalige Bankkaufmann, der im Vorruhestand ist, erklärt: „Ich wurde angesprochen, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, den Vereinsvorsitz zu übernehmen. Ich habe es am Ende gern getan, weil ich den Bürgerbus für eine sehr wichtige Sache halte, und unbedingt sicherstellen möchte, dass es ihn weiterhin gibt.“
Der Bürgerbus ist ursprünglich ein Projekt, das von der Gemeinde Dallgow-Döberitz und dem Landkreis Havelland angestoßen wurde. Inzwischen befördern die ehrenamtlichen Fahrer 6.000 Fahrgäste im Jahr von A nach B.
Thomas Janisch, der selbst seit 2015 in Dallgow-Döberitz lebt: „Unsere Tour dauert etwa eine Stunde. Sie umfasst 42 Stationen. Am meisten Andrang herrscht am Dallgower Bahnhof, in der Bahnhofstraße und im Sperlingshof. Auch rund um die Triftstraße ist immer viel los. Der Bürgerbus ist überall dorthin unterwegs, wo der große Havelbus nicht fahren kann oder wo es sich einfach für ihn nicht lohnt. So helfen wir dabei, etwa Neu-Rohrbeck mit an Dallgow anzubinden. Und so mancher Bewohner aus dem Sperlingshof freut sich, wenn er nach dem Einkauf bei ALDI oder REWE nicht zu Fuß den Berg hinauf kraxeln muss.“
Die meisten Fahrgäste, die in den Bus einsteigen und hier eine ganz reguläre Fahrkarte lösen, sind Stammgäste. Thomas Janisch: „Vor allem unseren älteren Dallgowern helfen wir natürlich mit unserem rollenden Angebot dabei, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gelangen. So können diese Bürger auch am öffentlichen Leben teilnehmen. Da ist es auch nicht so schlimm, wenn wir uns einmal ein paar Minuten verspäten. Der Fahrplan ist nämlich sehr eng gesteckt. Wenn wir unterwegs zwei Rollatoren verstauen müssen, kann es schon einmal eng werden. Ich sage gern: Wir sind nicht die schnellsten, dafür aber die gemütlichsten.“
Damit es unterwegs auch weiterhin gemütlich bleibt, gibt es sogar einen Fernseher an Bord. Hier werden Veranstaltungstipps, Nachrichten, aber auch Videos der Sponsoren gezeigt.
Der Bürgerbus (www.buergerbus-dallgow.info) rollt nur unter der Woche, am Wochenende hat er Pause, um die zurzeit 16 ehrenamtlichen Fahrer zu entlasten. Thomas Janisch, der den Bürgerbus seit 2019 selbst fährt: „Unter der Woche fahren wir morgens ab 8:30 Uhr drei Runden und noch einmal nachmittags ab 15:30 Uhr. Wir würden uns sehr freuen, wenn noch ein paar jüngere Fahrer zu uns stoßen würden, um den Altersdurchschnitt in unserem Verein etwas zu senken. Bei den Fahrern bin ich mit 61 Jahren zurzeit mit der jüngste.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).
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