Das östliche Havelland ist ein begehrter Wohnort – immer mehr Familien ziehen aus Berlin ins nahe Umland. Doch hier muss die Infrastruktur mit dem Bevölkerungswachstum mithalten – und das ist nicht immer ganz so einfach. In Elstal wird nun an einem neuen Schulzentrum für die Klassen 1 bis 10 gearbeitet. Die dafür vorgesehene Dreifeldsporthalle steht schon einmal.
Das beschauliche Elstal wächst rapide. Das liegt nicht nur am historischen Olympischen Dorf, das sich gerade in einen modernen Wohnkomplex verwandelt, sondern an vielen weiteren Bauprojekten, die für einen starken Zuzug in den Wustermarker Vorort sorgen.
Klar, dass bei so vielen neuen Bürgern auch der Nachwuchs mit versorgt werden muss. Die Kinderzahl in Elstal wächst – und dem muss Rechnung getragen werden. Die Gemeinde möchte aus diesem Grund den bestehenden Standort der Oberschule „Heinz Sielmann“ zu einem modernen Schulzentrum ausbauen, in dem die Kinder durchgehend von der ersten bis zur zehnten Klasse verbleiben können. Aus diesem Grund soll die Oberschule bis August 2024 noch um eine dreizügige Lernhaus-Grundschule erweitert werden.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Was aber schon einmal erfolgreich realisiert wurde, das ist der Bau einer neuen Dreifeldsporthalle. Sie wurde am 8. Oktober feierlich in Betrieb genommen.
Holger Schreiber, Bürgermeister von Wustermark: „Die Dreifeldsporthalle befindet sich am Eingang der denkmalgeschützten Eisenbahnersiedlung. Aus diesem Grund wurde die Fassadengestaltung der Eisenbahnersiedlung aufgegriffen, indem die Fassade des Erdgeschosses in roten Klinker gefasst wurde und die oberen Geschosse eine helle Putzfassade erhalten haben. Durch die Reduzierung der Geschosshöhe für den Sozialtrakt mit seinem auskragenden Vordach erfährt der große Baukörper eine horizontale Gliederung und fügt sich so harmonisch in die Umgebungsbebauung ein.“
Die Dreifeld-Sporthalle vom Schulzentrums „Heinz Sielmann“
Die neue und sehr modern wirkende Dreifeld-Sporthalle bietet eine reine Hallenfläche für den Sportbetrieb von 1.200 Quadratmetern. Die Halle kann im Ganzen genutzt werden – etwa für Veranstaltungen und Wettbewerbe. Im Schulbetrieb ist es aber möglich, sie in drei Hallenteile à 400 Quadratmeter zu unterteilen, sodass drei Klassen gleichzeitig Sport treiben können. Im Hallenbereich sind auch die notwendigen Geräteräume, die Umkleiden und zwei Foyers untergebracht. Die Schüler haben einen eigenen Eingang vom Schulgelände aus, während die Mitglieder von Sportvereinen, die die Halle nutzen, diese von der Stellplatzanlage an der Maulbeerallee aus betreten.
Ausgestattet ist die Sporthalle u.a. für die Sportarten Volleyball, Basketball, Handball, Fußball, Badminton, Tischtennis, Leichtathletik, Boden- und Geräteturnen, Tanz, Gymnastik, Selbstverteidigung, Boxen, Judo, Fitness, Akrobatik sowie Hockey mit Softbällen. In die Halle sind außerdem Kletterstangen, Sprossenwände, eine Klettertauanlage und eine Multifunktionsschaukel etwa für den Einsatz von Trapezstangen oder Schaukelringen integriert.
Sollte es in der Sporthalle zu Wettkämpfen oder anderen Veranstaltungen kommen, so steht im ersten Obergeschoss eine Tribünenanlage mit bis zu 199 Plätzen bereit. Im Obergeschoss finden sich auch noch die Besucher-Toiletten, ein Theorieraum sowie ein Gerätekraftraum für die Schulnutzung.
Im zweiten Geschoss ist die Technik untergebracht, darunter auch eine Lüftungsanlage für die Tribüne.
Die neue Turnhalle belegt eine Grundfläche von 2.500 Quadratmetern. Das Gebäude ist elf Meter hoch, der dazugehörende Sozialtrakt etwa vier Meter.
Holger Schreiber: „Natürlich hoffen wir, dass sich der Vereinssport weiter so gut entwickelt und vielfältige Sportarten diese neue Halle mit Leben füllen.“
Für den Bau der Dreifeld-Sporthalle wurden etwa 9,4 Millionen Euro investiert, Das Land Brandenburg hat den Bau dabei mit Fördermitteln in Höhe von 5,5 Millionen Euro bedacht.
Holger Schreiber: „Mitten im Baugeschehen ist die Corona-Pandemie ausgebrochen. An alle Beteiligten der Planung und der Bauausführung geht deswegen unser Dank, dass trotzdem alle Gewerke mit voller Kraft an der Fertigstellung des Bauvorhabens weitergearbeitet haben.“
Neue Grundschule wird in Wustermark dringend benötigt
Die Dreifeld-Sporthalle war nun der erste Schritt hin zum neuen Schulzentrum „Heinz Sielmann“, der zweite soll schnell folgen. Bürgermeister Holger Schreiber: „Zurzeit haben wir nur eine Grundschule in Wustermark, die von fast 500 Kindern besucht wird und die in einer fünfzügigen Nutzung am äußersten Rand ihrer Möglichkeiten steht. Wir gehen davon aus, dass Wustermark bis zum Schuljahr 2024/25 bereits 683 Grundschüler in der Gemeinde hat.“
Die neu in Elstal geplante Grundschule soll möglichst eine dreizügige Beschulung erlauben. In diesem Fall könnten Schüler, die in Elstal leben, aber in Wustermark zur Schule gehen, direkt auf die neue Schule wechseln. Beide Schulen würden dann dreizügig ausgerichtet werden.
Das Brandenburger Bildungsministerium hat dieser Dreizügigkeit in Elstal inzwischen zugestimmt. Bislang war man angesichts der Schulentwicklungsplanung vom Landkreis Havelland von 2017/2018 bis 2021/22 nur von einer notwendigen Zweizügigkeit ausgegangen. Die im Entwicklungsplan angesetzten Zahlen hat Elstal aber schon längst wieder überschritten.
Der Neubau würde die bestehende Heinz-Sielmann-Oberschule um eine Grundschule samt Hort, Mensa und neuen Außenanlagen erweitern. Zu den Außenanlagen würden ein Kleinsportfeld, eine 100-Meter-Laufbahn, eine Weitsprunganlage und eine Wurfanlage zählen; auch ein Schulgarten ist angedacht.
Die Baukosten für den neuen Campus mit der Grundschule liegen geschätzt bei 23,5 Millionen Euro. Fördergelder vom Land wären hier sehr wichtig, um das Projekt stemmen zu können.
Holger Schreiber: „Wir möchten die Elstaler Grundschule nach dem Vorbild des Münchener Lernhaus-Prinzips gestalten. Dabei verschmelzen die Räumlichkeiten von Schule und Hort miteinander, sodass sechs voneinander getrennte kleine Lernhäuser entstehen.“ (Text: CS / Fotos: Gemeinde Wustermark / 3D-Darstellungen: Architektenbüro “Numrich Albrecht Klumpp“ aus Berlin)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).
Der Beitrag Schule im Ausbau: In Elstal wächst die Schule mit der Bevölkerung! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).