Traditionell lädt die MIT-Havelland einmal im Jahr zum politischen Martinsgans-Essen ein. Die MIT, das ist die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (www.mit-havelland.de) – mit Christoph Böhmer als Kreisvorsitzendem und Hans-Peter Pohl als Geschäftsführer. Hans-Peter Pohl hat in diesem Jahr auch das MIT-Gänseessen am 25. November im BBZ am Falkenseer Gutspark organisiert.
Eigentlich sollte anlässlich dieses Events der Bundestagsabgeordnete und MIT-Landesvorsitzende Uwe Feiler sprechen – und zwar über die Koalitionsverhandlungen nach den Wahlen in Brandenburg, die er als CDU-Verhandlungsführer zu den Themen Wirtschaft/Energie/Infrastruktur mit geprägt hatte. Aber Uwe Feiler musste aufgrund einer anderen Verpflichtung leider kurzfristig absagen.
Hans-Peter Pohl präsentierte den etwa 40 Besuchern der Veranstaltung hochrangigen Ersatz. Er präsentierte mit Guido Beermann (CDU) den frischgebackenen Brandenburger Minister für Infrastruktur und Landesplanung. Kaum fünf Tage im Amt, gehörte der Besuch in Falkensee mit zu den allerersten Auftritten des Ministers.
Der ehemalige Staatssekretär Guido Beermann schlug auch gleich den Bogen zu den anwesenden Wirtschaftsleuten: „Für mich ist der Verkehr das wichtigste Ministerium für die Wirtschaft überhaupt. Denn wie kommen sonst die Mitarbeiter zur Arbeit und die Waren von A nach B?“
Er verkündete, dass der Mittelstand ihm sehr am Herzen liegt. Denn allein in Brandenburg gäbe es drei Millionen kleine Unternehmen, die der Wirtschaft Schwung verleihen und deswegen unverzichtbar sind.
Der Minister verkündete, dass sein Ministerium von der geplanten Investitionsoffensive in Brandenburg am meisten profitieren würde. 265 Millionen Euro wolle man zeitnah in den Straßenbau investieren. 520 Millionen seien für den ÖPNV da, 100 Millionen für den Wohnungsbau und auch noch 20 Millionen für den Ausbau der Radwege.

Ein klares Statement des Ministers war dieses: „Die Erhaltung bestehender Straßen steht deutlich vor dem Bau neuer Straßen.“ Der anwesende stellvertretende Bürgermeister Thomas Zylla fragte als Baudezernent umgehend nach, ob dies dann wohl das erklärte Ende der seit vielen Jahren geplanten Nordumfahrung sei, erhielt darauf aber keine konkrete Antwort.
Überhaupt soll die Schiene der große Gewinner der Klimadiskussion in Brandenburg sein. Mehr Züge, eine höhere Taktung sollen kommen. Außerdem sollen auf dem Land wie in der Stadt gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden: Eine Wohnungsbauoffensive für Brandenburg wurde in diesem Zusammenhang gleich mit von der neuen Regierung beschlossen.
Guido Beermann sagte aber auch ganz klar: „Die Verteufelung des Autos ist gerade in Brandenburg eine völlig falsche Haltung. Viele Menschen sind auf das Auto angewiesen, um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Sport zu gelangen, um den Einkauf zu erledigen und um soziale Kontakte wahrzunehmen. Da braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben.“
Passend dazu freute sich der Minister über das Interesse von Tesla, in Brandenburg ein Produktionswerk zu errichten: „Tesla ist eine wichtige Investition für Brandenburg. Tesla ist ein Anker-Unternehmen, das nicht nur viele Arbeitsplätze schafft, sondern auch andere Unternehmen anlockt.“
Am Ende einer Rede, die wenig konkrete Fakten formulierte, monierte Rainer Ganser (CDU, Mitglied der SVV), der lange in Chinas Wirtschaftszone Shenzhen gearbeitet hat: „Die Geschwindigkeit der Entscheider und der Politiker in Deutschland ist einfach viel zu langsam. Ich wünsche mir sehr, dass ordentlich Gas gegeben wird, damit man später sagen kann: Wir haben nicht nur gesprochen, sondern auch gehandelt.“
Etwas enttäuscht zeigte sich Kreishandwerksmeister Michael Ziesecke aus Falkensee vom Auftritt des Ministers: „Ich wünsche mir mehr Energie, mehr Provokation, mehr Aufbruchstimmung.“
Bei Gänsebraten von der Neulandfleischerei Seidel wurde den Abend über noch eifrig weiter diskutiert. (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 166 (1/2020).
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