Heiko Schulze (50) aus Falkensee hat einen richtigen Lauf. Vor ein paar Jahren hat sich der Eisenbahner mit ganzer Intensität einer privaten Berufung hingegeben. Er malt. In Acryl. Viele Stunden verbringt er in seinem Atelier und tupft Punkt für Punkt auf die Leinwand.
Heiko Schulze: „Ich bin in Falkensee aufgewachsen. Das ist eine Stadt, die sich sehr verändert. Viele Gebäude, die ich noch als Kind kannte, gibt es inzwischen nicht mehr. Etwa die Mitropa. Oder die alten Bahnhöfe. Ich habe zuerst damit angefangen, wichtige Stadtmarken zu fotografieren. Dann hab ich sie gemalt. Das Feedback auf meine Arbeiten war mehr als ermutigend. Und so habe ich meine Bilder in der Galerie auf Zeit präsentiert und eine tolle Ausstellung im Johannes-R.-Becher-Haus gehabt.“
Für Heiko Schulze waren die sozialen Netzwerke ein großer Gewinn. Hier konnte der Falkenseer Kontakt in die verrücktesten Richtungen aufbauen: „Für zwei Rockbands aus Norwegen habe ich Plattencover gemalt. Für einen deutschen Verlag habe ich zwei dicke Hardcover-Bücher mit Gruselgeschichten illustriert und mit einem Titelbild ausgestattet. Nun soll ich für eine amerikanische Sängerin malen.“
Der neue Heimatmaler von Falkensee, der schon den Kronprinz, den Finkenkruger Bahnhof und das Schrääg rüber gemalt hat, wurde im letzten Jahr gebeten, für das Kleine Theater Falkensee ein Werbebild für das neue Stück zu malen. In der Theatergruppe spielte auch ein Mitglied der Gemeindevertretung von Schönwalde-Glien mit – Brigitte Römer. Bei der Premiere wurde Bodo Ohme, Bürgermeister von Schönwalde-Glien, auf den Maler aufmerksam. Und so folgte die Einladung, doch das ganze Oeuvre im Schönwalder Rathaus zu zeigen. Am 5. Februar war die Vernissage – bis zum 15. März sind die Bilder nun für jeden Interessierten zu sehen.
Ehefrau Cornelia freut sich: „Angefangen hat Heiko mit Urlaubsbildern, die er auf der Leinwand nachgemalt hat. Er verbringt zwar viel Zeit in seinem Atelier, aber er fragt mich immer nach meiner Meinung zu den neuen Bildern, das gefällt mir sehr gut. Mein Lieblingsbild ist übrigens das mit dem fliegenden Drachen über Falkensee. Das ist so schön verspielt und verträumt.“
Das Bild stammt aus einer neuen Serie mit gut 15 Motiven, an der Heiko Schulze zurzeit werkelt. Gemeinsam mit der Falkenseerin Kristina Hölzel (57) arbeitet er an einem Kinderbuch. Hier geht es um einen Drachen, der Falkensee heimsucht und u.a. das Rathaus in Schutt und Asche legt. Schulze, der sich als Maler inzwischen Falpico (Falkensee+Picture+Heiko) nennt: „Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu gruselig werde in meinen Bildern.“
Bürgermeister Bodo Oehme gefällt der bunte Bilderreigen im eigenen Rathaus: „Die Mitarbeiter können sich einen Flur ohne Bilder gar nicht mehr vorstellen.“ (Text/Fotos: CS)
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