Draußen prasselt der Regen auf die Mauern vom Fort Hahneberg. Im langgestreckten Innengewölbe sitzen am Samstag, dem 22. Juli, über 130 Krimifreunde und freuen sich auf einen Abend voller Blut, finsterer Absichten und skrupellos verübter Verbrechen.
Vor Ort fand – nach dem Debut im letzten Jahr – zum zweiten Mal der „Mörderische Sonnabend“ statt. Die Idee: Krimiautoren aus der Region Berlin und Havelland lesen in der schaurig-schönen Kulisse aus ihren aktuellen Werken vor und präsentieren sich so ihrer lokalen Leserschaft.
Organisiert wird das Event von Nicola Menzel, die in Schönwalde-Glien die lokale Bibliothek leitet und Vorsitzende des Vereins „Buch und Co“ ist. Siegfried Wittkopp von der Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg e.V. steht der Bücherexpertin dabei zur Seite. Mit seinen freiwilligen Helfern stellte er sicher, dass die Gäste der ausgebuchten Veranstaltung im historischen Fort Hahneberg für ein paar Stunden den Geschichten lauschen können. Stühle und Bänke waren mitten im feinen Sand aufgestellt, Licht und Lautsprecher waren installiert und es gab in einem Nebenraum sogar ein kleines Catering für alle bekennenden Leseratten.
Eröffnet wurde der Abend von einem musikalischen Duo. Heidi Cohrs an der Querflöte und Francesco Albano an der Gitarre spielten mehrere Stücke, um die Gäste auf das Kommende einzustimmen.
Nach kleineren Problemen mit der Technik konnte es dann auch losgehen. Angela Planert eröffnete den Abend mit einer langen Szene aus ihrem Roman „Spurenlabyrinth“. Böse Russen, viel Wodka und Kinderprostitution waren hier das Thema: Da hat die Autorin ein heikles Thema angefasst. Weiter ging es vor der Pause mit Connie Roters und „Endstation Neukölln“. Im Roman ermittelt Hauptkommissar Breschnow bereits zum dritten Mal im Berliner Milieu. Es geht um Drogen, die rechte Szene und zwei Tote. Die Autorin war Sozialarbeiterin im Kiez, sie kennt sich aus. Britta Orlowski bannte die Krimifreunde nach der Pause mit einer Lesung aus ihrem Buch „Maistöcke“. Sie wandelte literarisch im Havelland – auf den Spuren von Jack the Ripper.
Angekündigt war bereits zum zweiten Mal der Autor Harald Hillebrand. Zum zweiten Mal sagte er kurzfristig ab und sorgte so dafür, dass die mörderischen Autorinnen unter sich blieben. Nicola Menzel: „Ich habe ganz kurzfristig Heidi Ramlow gefragt, ob sie einspringen könnte. Und sie konnte. So mussten wir keine Lesung ausfallen lassen und konnten weiterhin vier Autoren präsentieren.“ Heidi Ramlow war vor ihrem Rentnerdasein Regisseurin und Drehbuchautorin fürs Fernsehen. Sie weiß, wie man eine gute Geschichte erzählt – auch vor Publikum. Demzufolge war ihre Lesung einer mörderischen Kurzgeschichte der Renner des Abends: Es gab tosenden Applaus. (Fotos/Text: CS)
Der Beitrag Büchermord in Fort Hahneberg erschien zuerst auf Falkensee aktuell.