Das Stück heißt „Die kahle Sängerin“. Verraten werden darf bereits im Vorfeld, dass diese Künstlerin ihre Frisur im Verlaufe des Abends nicht ändern wird. Und damit sind wir schon mitten in den Absonderlichkeiten der neuesten Aufführung der Falkenseer Theatertruppe „ShowTime“ aus dem Creativen Zentrum „Haus am Anger“.
Die aus Schülern der Region bestehende Schauspielertruppe arbeitet unter der Aufsicht von Elke Schiefelbein bereits seit Jahren zusammen – und trifft sich einmal in der Woche, um Jahr für Jahr ein neues Stück auf die hauseigene Bühne zu bringen.
Dabei haben die zehn Schüler von „ShowTime“ richtig Mumm in den Knochen. Vor zwei Jahren haben sie ein deftiges Aufklärungsstück mit viel Sex aufgeführt. Im letzten Jahr überzeugten sie mit einer sehr amüsanten Version der „Physiker“. In diesem Jahr ist es nun „Die kahle Sängerin“ von Eugene Ionesco. Das ist ein absurdes Stück, in dem viele Dialoge ins Leere laufen, sich voller Inbrunst widersprechen und umgehend das niederreißen, was doch gerade erst mit Worten aufgebaut wurde. Um hier mitzukommen, muss man genau hinhören, sich an feiner Komik begeistern und einen Sinn für Wortspiele und feinsinnige Gesellschaftskritik haben. Fast fühlt man sich an die Gedichte und Texte des Dadaismus erinnert, die vordergründig keinen Sinn ergeben, durch die Hintertür aber ordentliche Schwinger austeilen können.
Das ist bei der „Kahlen Sängerin“ nicht anders. Die jugendlichen Schauspieler führen den Small Talk beim morgendlichen Frühstück ins Absurde, beschimpfen aufs Heftigste zu spät gekommene Dinner-Gäste, können ausführlich über die Bedeutung einer Türklingel diskutieren und haben Spaß an der Vorstellung, dass alle Familienmitglieder den gleichen Namen tragen. Ob nun sinnbefreite Geschichten vorgetragen werden, die Feuerwehr zur Eigenbeschäftigung dringend etwas zum Löschen sucht oder ein Pärchen überrascht die Gemeinsamkeiten der vergangenen Stunden erörtert: Die Zuschauer im Theater erfreuen sich am feinen und schlauen Witz des Stückes – und an der extremen Spielfreude der Darsteller.
Elke Schiefelbein: „Nach den Physikern wollte ich noch einen draufsetzen. Von dem absurden Stück waren nicht alle meine Darsteller sofort angetan, sie haben aber trotzdem an einem Strang gezogen. Mehrere meiner Schauspieler haben nun ihr Abitur gemacht, darunter Alisa Scheibe, Nele Rebmann, Miriam van der Linde und Alisa Schreiber. Wir werden nun sehen, ob sie uns erhalten bleiben. Als nächstes werden wir ein Kinderweihnachtsstück für die Angerweihnacht einstudieren.“
Das Stück „Die kahle Sängerin“ wurde am 5. und am 7. Juli aufgeführt, weitere Termine stehen zurzeit noch nicht fest. (Fotos/Text: CS)
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