Einmal im Jahr studiert die Theatertruppe vom Schönwalder „Theater in der Scheune“ (www.theater-in-der-scheune.de) ein neues Stück ein. Eine leichte Komödie sollte es möglichst sein. Antonia Stahl kümmert sich seit drei Jahren um die Regie im Theater – und trifft die Vorauswahl bei den Stücken.
Sie sagt: „Die Qualität der angebotenen Werke ist alles andere als gut. In diesem Jahr habe ich leider kein Buch mehr gefunden, das mich zufriedenstellen konnte. Der Frust saß am Ende so tief, dass die Idee aufkam, selbst ein Stück zu schreiben.“
Zusammen mit Carsten Scheibe von FALKENSEE.aktuell entstand in mehreren kreativen Sitzungen im Restaurant ein Exposé als Grundgerüst für das Stück „Admiral a.D.“, das dann in den folgenden Monaten vor allem in den Nachtstunden ausformuliert wurde. Carsten Scheibe: „Wir haben das Stück dem Theaterensemble aus Schönwalde auf den Leib geschrieben. Dabei haben wir im Ping-Pong-Verfahren gearbeitet. Jeder hat eine einzelne Szene nach dem Exposé geschrieben, dann war der andere an der Reihe. Das hat super funktioniert und wir hatten sehr viel Spaß beim Schreiben.“
Antonia Stahl: „Weniger Spaß hatten die Schauspieler, die mit den Proben schon anfangen mussten, als das Stück noch längst nicht fertig war. Dafür waren sie aber in der priviligierten Lage, Einfluss auf ihre Rollen zu nehmen. Bei den Proben hat sich das Stück dann noch ordentlich gewandelt und durchaus auch verbessert.“
„Admiral a.D.“ hatte als „Komödie in drei Akten“ am 18. Juni Premiere. Weitere Aufführungen folgen am 2. und 16. Juli, am 19. August und am 3. und 16. September. Karten dafür können auf der Homepage reserviert werden.
Und darum geht es: Die Anwesenheit eines echten Admirals a.D. (Hans-Georg von Löwenstein, gespielt von Wolfgang Sellenthin) versüßt den drei gelangweilten Damen der High Society im örtlichen Golfclub den Tag. So eine charmante Begleitung voller Komplimente für die Damenwelt hatten sie noch nie. Der Admiral erwärmt das Herz der reichen Ladies Birte von Grauenfels (Marion Bauermeister), Gisela von Rosenzaun (Britta Franke-Schütte) und Alexandra von Klagenfurt (Petra Radlmaier-Brenneisen) – und sie zeigen sich gern erkenntlich. Finanziell. Doch dann tauchen alte Bekannte aus der Vergangenheit des Admirals auf, die die Idylle jäh zerstören könnten – eine wütende Exfrau (gespielt von Karla Ehl) und der verzweifelte Bruder Josef (Reinhold Ehl). Ein rasantes Versteckspiel beginnt. Auch die Damen und ihre Freunde (Günter Bonifer als Björn Müllermann) schöpfen langsam Verdacht. Ist doch nicht alles so, wie es scheint? Wer ist der Admiral wirklich? Und welche Rolle spielt bei all dem die Kellnerin Luise (Beate Rintel-Sellenthin), die überall mitmischt? Als ein Verbrechen passiert, ist die Verwirrung perfekt. Hat die Greenkeeperin Jessica (Sophie Annette Kreißig) etwas damit zu tun?
Die Premiere war mit 90 Gästen restlos ausverkauft. Unter den Premierengästen waren auch Schönwaldes Bürgermeister Bodo Oehme und Falkensees Heimatfilmerin Heide Gauert. Antonia Stahl: „Für uns Autoren war die Premiere besonders aufregend. Aber die Darsteller haben auf der Bühne wirklich alles gegeben und das Publikum ist komplett auf die Story eingestiegen.“ Carsten Scheibe: „Erstaunlich fand ich, mit welchen abstrusen Theorien die Zuschauer in der Pause ankamen, um das mögliche Ende des Stücks zu deuten. Das war für uns sehr amüsant, da eigentlich niemand das wahre Ende erraten hat.“
Thomas Schwarz aus Falkensee gehörte zu den Premierengästen. Als begeisterter Golf-Spieler schwant ihm nach dem Stück allerdings Böses für die beiden Autoren: „Die haben wirklich jedes Golf-Klischee genüsslich auf die Bühne gezerrt. Ich fürchte, die beiden können sich in keinem Golfclub der Region jemals wieder blicken lassen.“
Carsten Scheibe: „Als Autoren sind wir völlig furchtlos und gehen jedes Risiko ein. Gerade das hemmungslose Spiel mit Geschlechter-, Golf- und Standesdünkel-Klischees hat uns eine diebische Freude bereitet.“ (Text/Foto: CS)