Au fein, es geht wieder los. Das Marvel Cinematic Universe startet ab sofort in seine fünfte Phase. Und nachdem zuletzt so ein bisschen der rote Faden gefehlt hat, ist in „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ sofort ein langfristiger Plan zu erkennen. Ein neuer Bösewicht soll eingeführt werden, der die Superhelden die kommenden Filme über beschäftigt halten soll.
Der dritte „Ant-Man“-Film beginnt gewohnt leichtfüßig, schräg und charismatisch. Scott Lang (Paul Rudd) alias Ant-Man genießt seinen Tag, auch wenn er überall mit Spider-Man verwechselt wird. Er freut sich über sein neues Buch mit seiner Lebensgeschichte und hält Lesungen ab. Dabei entgeht ihm glatt, dass seine inzwischen große Tochter Cassie (Kathryn Newton) eine eigene Beziehung zu „Opa“ Hank Pym (Michael Douglas) aufgebaut hat. Mit ihm hat sie heimlich an einer Maschine gebaut, die das Quantenreich scannen soll. Wir erinnern uns – das ist das schräge und saugefährliche Miniaturreich im subatomaren Raum.
Und schon nach einigen Minuten passiert es. Die ganze Familie Lang und Pym wird in das Quantenreich gesaugt. Hier bekommen es die arg geschrumpften Superhelden mit Kang dem Eroberer (Jonathan Majors) zu tun. Der braucht die Hilfe von Ant-Man, um aus dem Mikrokosmos zu entfliehen.
Kang ist Marvel-Freunden übrigens bereits aus der Loki-Fernsehserie bekannt. Wer sie nicht gesehen hat, kann den Kinofilm trotzdem aus vollen Zügen genießen. Und genau das klappt überraschend wunderbar.
Peyton Reed inszeniert das Quantenreich als bunt-schrill-gefährliche Fantasy-Welt mit aberwitzigen Lebensformen, fliegenden Raumschiffen und gigantischen Städten. Oft denkt man beim Zuschauen, dass die Aliens in dieser Welt deutlich cooler und fantasievoller aussehen als in den Star-Wars-Filmen. Wer diese Art von Science-Fiction mag, wird an „Quantumania“ sehr viel Spaß haben, auch wenn 99 Prozent der Leinwandpixel direkt aus dem Computer und damit aus der CGI-Hölle stammen.
Peyton Reed verwendet das Quantenreich aber zum Glück immer nur als coole Deko. Er stellt die Figuren in den Mittelpunkt und sorgt mit einem schnellen Mix aus schrägem Humor und todernstem Drama im Verbund mit sehr gut gemachten Actionszenen dafür, dass zwei Stunden ohne spürbare Längen wie mit einem Fingerschnippsen vergehen. Das ist wirklich gut gemachte Unterhaltung. Zumal man als Marvel-Fan endlich einen Eindruck davon bekommt, was Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) in ihren Jahrzehnten im Nanokosmos alles getrieben hat. Und ja, sie war anscheinend eine echte Bad Ass Bitch.
Spaß macht der Film „Quantumania“ aber auch, weil Jonathan Majors alias Kang ein verflixt guter Bösewichtig ist. Konkurrent DC Comics hat immer wieder den Fehler gemacht und seine Comic-Bösewichte als unpersönliche CGI-Monster inszeniert. Es ist halt doch besser, einen menschlichen Charakter zu haben. Jonathan Majors legt seinen Kang erfreulich vielschichtig an. In einem Moment scheint er noch nett, emphatisch, einfühlsam. Dann ist er plötzlich aufbrausend, fast wahnsinnig, auf jeden Fall skrupellos, fanatisch, gemein und hundsgefährlich. Man nimmt ihm sofort ab, dass es besser ist, sich nicht mit ihm anzulegen. So kann er es in Sachen Präsenz und Bedrohungsspektrum gut mit seinem Vorgänger Thanos aufnehmen. Da freut man sich doch sehr auf die weitere Entwicklung. (CS / Bilder: Disney)
Fazit: 4,5 von 5 Sterne (FSK: 12)
Spieldauer: 125 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=mVv62x6CwBE
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 204 (3/2023).
Der Beitrag Kino-Filmkritik: Quantumania erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).