Quantcast
Channel: Seite 26 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 5272

Skat dreschen beim Falkenseer ASB: Reiner Rose (82) hält sich mit Skat geistig fit!

$
0
0

Reiner Rose (82) bringt jeden Dienstag zwei bis drei Dutzend rüstige Rentner zusammen. In den Räumen des ASB in der Ruppiner Straße veranstaltet er seit einigen Jahren ein wöchentliches Skat-Turnier. Das beliebte Kartenspiel sorgt für Geselligkeit und dafür, dass die grauen Zellen auch im hohen Alter weiterhin beweglich bleiben. Um den Nachwuchs beim Skat macht er sich aber große Sorgen.

Einsam und allein im stillen Kämmerlein dürfen gern die anderen Senioren bleiben. Reiner Rose findet viel mehr Spaß darin, jede Woche möglichst viele Gleichgesinnte zu einem offenen Skat-Turnier einzuladen. Immer am Dienstag um 14 Uhr geht es los. Um 16 Uhr wird Pause gemacht, oft zieht sich das Turnier bis in die Abendstunden.

Gespielt wird um die sogenannte Pinke. Immer, wenn ein Skat-Spieler eine Partie verliert, wandern 50 Cent in den Pott. Die besten Spieler des Abends nehmen am Ende ein paar Scheine mit nach Hause. Reiner Rose: „Das ist gerade so viel, dass es beim Spielen von Bedeutung ist. Und nicht so viel, dass irgendjemand nach dem Abend ein Loch im Geldbeutel hätte.“

Reiner Rose stammt eigentlich aus Thüringen. Seit 1961 wohnt er allerdings in Falkensee. Vom Beruf her ist er Quarzglasbläser: „Nach der Wende habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und bin Stadionverwalter im Bezirksamt Spandau geworden.“

Ganz untypisch hat er das Skat-Spielen nicht vom Vater gelernt: „Zuhause wurde bei uns eher Doppelkopf gespielt. Ich habe Skat erst spät bei einem Kollegen in der Lehre gelernt. Meine eigenen Söhne kennen die Skat-Regeln. Aber sie spielen es nicht.“

Reiner Rose schätzt selbst am Skat, dass das Spiel die Geselligkeit fördert und es ihn geistig fit hält. Der Turnierorganisator ist sehr ehrgeizig: „Wenn ich verliere, rekapituliere ich Zuhause jeden Spielzug einer Partie – und ärgere mich. Es gibt einige Spiele, die sind zehn Jahre her, und ich kann sie immer noch im Kopf nachspielen. Skat sagt übrigens auch viel über den Charakter eines Menschen aus. So wie man Skat spielt, so ist man oft auch.“

Wenn man den Männern (und einigen wenigen Frauen) aus ganz Berlin und Brandenburg beim Skat-Spielen zusieht, kann man verstehen, dass das Regelwerk für viele junge Leute viel zu kompliziert erscheint. Es ist fast eine Geheimsprache, die da zum Einsatz kommt: „Dann ramsch ich eben“ – „Du spielst doch nur deine Kreuz-Zehn“ – „Du hast gelegt, da kannst du nicht mehr gewinnen“ – „Dann ist das jetzt Schneider“.

Jörg Springer (53) ragt altersmäßig deutlich aus dem Turnierfeld heraus; die anderen Spieler sind alle weit jenseits der Siebzig: „Ich habe Skat von meinem Opa gelernt und bestimmt 20 Jahre Pause gemacht. Seit einem Dreivierteljahr bin ich jetzt wieder mit dabei und habe viel Spaß bei den Turniern. Meinen eigenen Söhnen kann ich Skat aber nicht beibringen, sie interessieren sich überhaupt nicht dafür.“

Reiner Rose: „Ich denke, Skat wird mit unserer Generation aussterben. Wir haben ein echtes Nachwuchsproblem.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).

Der Beitrag Skat dreschen beim Falkenseer ASB: Reiner Rose (82) hält sich mit Skat geistig fit! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


Viewing all articles
Browse latest Browse all 5272