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Channel: Seite 26 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: The Owners

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Maisie Williams hat als Arya einen bleibenden Eindruck in „Game of Thrones“ hinterlassen. Da fragt man sich schon: Was kommt als nächstes? Der Mutanten-Film „The New Mutants“ mit ihr in einer Hauptrolle war nett, aber kein großer Erfolg an der Kinokasse. Nun folgt der englische Horrorfilm „The Owners“. Er stellt sich als Kammerstück des psychologischen Grusels vor.

Die englischen Hooligans Gaz (Jake Curran), Nathan (Ian Kenny) und Terry (Andrew Allis) haben das ländliche Anwesen von Dr. Richard Huggins (Sylvester McCoy) und seiner Frau Ellen (Rita Tushingham) im Auge. Hier soll richtig viel Geld zu holen sein. Die nicht eben besonders schlauen Möchtegern-Einbrecher haben aber zwei Probleme. Sie haben Nathans Freundin Mary (Maisie Williams) im Schlepptau. Und das Geld scheint dummerweise in einem Tresor zu liegen. So kommen sie auf die blöde Idee, auf die Rückkehr des Rentnerpaares zu warten, um den Code für den Tresor zu erpressen. Doch dummerweise scheinen die beiden Senioren nicht so wehrlos zu sein, wie es den Anschein hat.

„The Owners“ erinnert sehr an den Horror-Knaller „Don’t Breathe“, bei dem Teenager bei einem sehr wehrhaften blinden Armee-Veteranen eingestiegen sind. Hier entwickelt sich die Geschichte aber anders. Dr. Richard Huggins scheint trotz aller Bedrohung ein sehr netter, hilfsbereiter Arzt zu sein, dem man erst nach und nach anmerkt, dass er überaus gefährlich, manipulativ und mörderisch sein kann. Auch seine senile klapperige Ehefrau kann man zunächst nicht wirklich ernst nehmen, bis man mitbekommt, dass da ein paar ziemlich schräge psychologische Macken unter der Oberfläche schwären. Schon bald fragt man sich da als Zuschauer, zu was die alte Dame alles fähig ist.

Was am englischen Film stört, ist die schlechte technische Qualität. Der Horrorstreifen wirkt wie ein besserer Fernsehfilm. Teuer ist er in der Umsetzung jedenfalls nicht gewesen. Das Fehlen von cineastischer Brillanz stört, hier ist man einfach besseres gewöhnt.

Das Mittelmaß setzt sich auch bei der Erzählweise fort. Der gesamte Mittelteil zieht sich ohne große Überraschungen dahin. Man ahnt die ganze Zeit, dass mit den beiden Alten etwas nicht stimmt. Trotzdem tritt die gesamte Geschichte bis zum schockierenden (und wirklich guten) Ende auf der Stelle.

Das liegt auch daran, dass die drei Jungs und leider auch Maisie Williams als Mary kaum im Gedächtnis kleben bleiben. Ihre Charaktere sind alle nicht besonders aufregend. Das Schauspiel der vier Jungschauspieler ist auch nur bestenfalls Durchschnitt. Sie werden auf jeden Fall von Sylvester McCoy und Rita Tushingham restlos an die Wand gespielt. Die beiden Oldies ziehen das gesamte Register und wandeln sich im Film sehr nachvollziehbar von ängstlichen Opfern zum netten betagten Paar bis hin zu bösartigen Psychopathen.

Spaß macht es, den Film im Original zu sehen. Da sprechen die Einbrecher einen krassen Straßenslang, der kaum zu verstehen ist, während sich das überfallene Paar in einem glasklaren Upperclass-Oxford-Englisch artikuliert.

Es bleibt aber trotzdem das Fazit: „The Owners“ ist trotz seines schwarzen Humors und einem herrlich unerwartetem Twist am Ende bestenfalls Durchschnitt. Das liegt nicht unbedingt an der Geschichte, die auf der Graphic Novel „Une nuit de pleine lune“ von Hermann und Yves Huppen basiert. Vielmehr bleibt die Umsetzung des Films uninspiriert und lahm. Hier hat der Regisseur versagt. (CS / Bilder: capelight pictures)

Fazit: 2 von 5 Sterne (FSK 16)
Spieldauer: 92 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=RanpsGw-pkE

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: The Owners erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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