Der Corona-Lockdown dauert an, die Sportvereine sind nun schon seit über einem Jahr nur mit angezogener Handbremse aktiv. Der Landkreis Havelland zeigt Initiative – und schüttet ab sofort 30.000 Euro an ungenutzten Mitteln über den lokalen Sportvereinen aus. Sie erhalten zwei Euro pro Mitglied. Das ist zwar mehr eine Geste denn eine Hilfe – aber sie kommt bei den Vereinen sehr gut an.
Die Aktion kam überraschend. Am 7. April verkündete Landrat Roger Lewandowski, dass das Havelland eine ganz eigene Corona-Hilfe für die lokalen Sportvereine auflegt: „Der Landkreis hat schon immer finanzielle Mittel für verschiedene sportliche Aktivitäten in den Haushalt eingestellt – etwa für die Finanzierung der Kreisolympiade. Diese Gelder konnten aufgrund des Corona-Lockdowns in diesem Jahr nicht genutzt werden. Gerade die großen Vereine haben aber hohe laufende Kosten. Sie müssen so etwa auch ihre Trainer und Übungsleiter bezahlen – und sie bei der Stange halten, damit sie auch nach der Pandemie weiter zur Verfügung stehen. Deswegen haben wir uns entschlossen, die Vereine finanziell zu unterstützen.“
Alle Vereine aus dem Kreissportbund können nun ganz unbürokratisch ein Formular ausfüllen und somit ihre Hilfe direkt beim Landkreis beantragen. Jedem Verein, der über eigene Übungsleiter und Trainer verfügt, stehen zwei Euro pro Mitglied zu. Bei Vereinen ohne Übungsleiter wird es die Hälfte sein. Diese Anträge können noch bis zum 30. Juni 2021 gestellt werden. Im Landkreis Havelland sind 21.000 Sportler in 160 Vereinen organisiert. Die Corona-Hilfe ist zunächst einmal mit 30.000 Euro aus ungenutzten Mitteln unterfüttert. Diese Gelder lassen sich nutzen, um die Übungs- und Jugendleiter zu bezahlen. Es ist aber auch möglich, dass die Vereine das Geld einsetzen, um Sportgeräte anzuschaffen oder andere Wünsche umzusetzen.
Landrat Roger Lewandowski: „Wir wissen, das ist nur eine kleine Unterstützung. Aber wir möchten damit unterstreichen, dass uns die Arbeit der Vereine sehr wichtig ist. Die finanzielle Hilfe ist übrigens mit den Fraktionen abgesprochen, sie steht also auf einem breiten Fundament. Und wir wollen natürlich alle hoffen, dass sie nur für 2021 nötig ist. Es ist also vorerst eine einmalige Hilfe.“
Aber – es ist ganz klar eine finanzielle Unterstützung für den Sport, die im ganzen Land Brandenburg Pioniercharakter hat: In den anderen Landkreisen gibt es nämlich noch kein vergleichbares Hilfsprogramm.
Birgit Faber vom Falkenseer TSV e.V., der als größter Sportverein im Havelland gilt: „Wir haben im vergangenen Corona-Jahr über 800 Mitglieder verloren, darunter über 400 Kinder und Jugendliche. Gerade in dieser Zeit, in der wir Vereine uns von der Politik vergessen fühlen, ist die neue Corona-Hilfe vom Landkreis ein cooles politisches Signal.“
Auch Sven Steller, der 1. Vorsitzender vom 1. SV Falkensee-Finkenkrug ist, aber auch als 2. Vorsitzender beim Kreissportbund wirkt, freute sich: „Man kann mit Sicherheit sagen, dass das Havelland der sportfreundlichste Landkreis in Brandenburg ist. Auch wenn die Corona-Hilfe nur zwei Euro pro Mitglied beträgt, so ist sie doch ein großes Zeichen dafür, dass der Landkreis den Sport nicht vergisst. Der Sport muss durchhalten. Wir wünschen uns nun allerdings auch Modellprojekte, die uns dabei helfen, wieder den Einstieg in den aktiven Sport zu finden.“
Laut Sven Steller hat der 1. SVFF e.V. nur ein einziges Vereinsmitglied während des letzten Jahres „wegen Corona“ verloren. Was aber wohl am wettkampfbasierten und teambildenden Sport liegt, wie man ihn eben beim Fußball findet. Laut Birgit Faber hat der TSV die meisten Mitglieder im Bereich des Gesundheitssportes verloren. Sie sagt: „Corona hat uns gelehrt, dass viel mehr Sportarten outdoor im Freien durchgeführt werden können. Wenn wir unsere Sportplätze mit einer Beleuchtung ausstatten würden, könnte noch mehr Sport im Freien stattfinden.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 182 (5/2021).
Der Beitrag Sportliche Hilfe: 2 Euro Förderung für jedes Vereinsmitglied im Havelland! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.