Das DC-Comic-Universum kommt im Kino nicht so richtig in die Gänge. Ob „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ von Regisseurin Cathy Yan daran etwas ändern kann? Immerhin ist die durchgeknallte Harley Quinn (Margot Robbie), die in „Suicide Squad“ bereits als bunt tätowiertes Groupie vom Crime-Mastermind Joker eingeführt wurde, einer der großen Lieblinge der Fans. Nun bekommt sie in „Birds of Prey“ ihren eigenen Film.
Was passiert im 109 Minuten langen Superschurken-Epos aus dem Hause Warner? Harley Quinn hat sich vom Joker getrennt, flennt den ganzen Tag und kauft sich zum Trösten eine Hyäne als Schoßtier. Halb Gotham City trachtet ihr nach dem Leben – jetzt, da der Joker sie nicht mehr beschützt. Da wird sie auf die kleine Taschendiebin Cassandra Cain (Ella Jay Basco) aufmerksam, die dem Gangsterboss Black Mask (Ewan McGregor) einen Diamanten gestohlen hat. Während alle Gangster der Stadt dem Mädchen nach dem Leben trachten, entwickelt Harley Quinn Beschützerinstinkte. Aus den verschiedensten Gründen schließen sich ihr die Rachegöttin Huntress (Mary Elizabeth Winstead), die singende Black Canary (Jurnee Smollett-Bell) und die Polizistin Renee Montoya (Rosie Perez) an. Zusammen sind sie die „Birds Of Prey“ – die Raubvögel.
Über „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ wurde im Vorfeld getuschelt, dass es vielleicht der wohl brutalste Film aus dem DC-Universum werden könnte.
Tatsächlich gibt es Action ohne Ende. Die Kampfszenen sind wunderbar choreografiert und bieten ordentlich etwas fürs Auge im kreischend bunten Film, der sich über lange Strecken anfühlt, als hätten alle Verantwortlichen unter Partydrogen (oder zumindest eine Menge Prosecco) gestanden. Oft fühlt man sich an „Deadpool“ erinnert – auch, weil Harley Quinn immer wieder die Vierte Wand durchbricht und direkt mit dem Zuschauer auf Tuchfühlung geht.
Im Vergleich zu „Deadpool“ fällt „Birds of Prey“ aber deutlich ab. Der Humor, durchaus im Film vorhanden, zündet nicht, und auch die zelebrierte Gewalt wirkt sehr zahm und haut den Zuschauer (trotz Harleys Baseballschläger) nicht wirklich um.
Das größte Problem des Films ist aber, dass die Figur Harley Quinn nicht funktioniert. Als ab und zu im Film auftauchender Sidekick ist das schrille Mädchen super, aber sie trägt keinen Film. Sie wirkt über lange Strecken völlig normal – das Irre, das immer wieder durchscheint, nimmt man ihr plötzlich nicht mehr ab. Es bleibt ein netter Actionfilm, mehr nicht. (CS / Bild: Warner)
Tipp: 2 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=U8S84VAubUM
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).
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