Seit Monaten wird in der seezugewandten, hinteren Hälfte vom Falkenmarkt ordentlich gebaut. Die alten Gebäude wurden komplett abgerissen, die hier verorteten Firmen mussten weichen und sich einen neuen Standort suchen – man denke nur an die „Popcorn Bakery“, die nun im alten „Schrääg `rüber“ zu finden ist.
Stella Stöhr von der Stöhr Immobilienverwaltung (www.stoehr-immobilienverwaltung.de) ist für die nun anstehende Vermietung der neu entstandenen Gebäudeteile zuständig. Sie sagt: „An Ort und Stelle gab es vorher sechs alte Gebäude, die nebeneinander standen. Das ist als Konzept nicht mehr zeitgemäß. Ziel war es, den ganzen Falkenmarkt neu zu entwickeln, um aus ihm ein modernes Einkaufszentrum zu machen. Das Konzept wurde zusammen mit der Stadt Falkensee erdacht und umgesetzt. Der Bebauungsplan ‚Am Kreisel‘ ist dabei die Basis aller Arbeiten.“
Auf der Nordseite ist nun ein modernes, offenes Einkaufszentrum entstanden. Die einstöckigen und 6,5 Meter hohen Gebäudeteile bilden dabei ein U, das um einen zentralen Parkplatzbereich herum gebaut wurde. Stella Stöhr: „Die Idee ist es, dass der Kunde sein Auto parkt, aussteigt, und die verschiedenen Einkaufsangebote um ihn herum wahrnehmen und auf dem kürzesten Weg schnell erreichen kann. Gerade in Falkensee musste der Kunde bislang lange Lauf- und Fahrwege in Kauf nehmen, um mehrere Geschäfte nacheinander zu besuchen. Im neuen Falkenmarkt ist das ganz anders: Vom Parkplatz in die verschiedenen Geschäfte sind nur einige wenige Schritte notwendig.“
Das Konzept erinnert sehr an die kleinen offenen Einkaufszentren, wie sie in den USA – als Alternative zu den wuchtigen, mehrstöckigen Malls – immer häufiger anzutreffen sind. Und wie man sie inzwischen auch in Teltow oder Stahnsdorf im Berliner Speckgürtel findet.
Das neue, frische Konzept fruchtet. Die ersten Ankermieter stehen für die sieben neuen Ladenflächen (jeweils 480 bis 800 Quadratmeter) bereits fest.
Stella Stöhr: „Am 27. Januar eröffnet KIK, am 8. Februar folgt Rossmann. Das Futterhaus soll ab April oder Mai wieder vor Ort präsent sein. Auch für die übrigen Ladenflächen gibt es bereits Interessenten. Wir werden einen gesunden, sich ergänzenden Branchenmix anbieten können. Bis zum Sommer 2020 soll die komplette Nordseite vom Falkenmarkt neu belegt sein. Natürlich kann in den bereits eröffneten Geschäften ab sofort eingekauft werden.“
Bei der Auswahl der Mieter musste übrigens auf die „Falkenseer Liste“ Rücksicht genommen werden, die eine Auswahl der Geschäfte vorgibt, die vor Ort besonders erwünscht sind. Stella Stöhr: „Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Falkenmarkt mitten in einem Wasserschutzgebiet liegt. Eine chemische Reinigung oder eine KFZ-Werkstatt dürfen sich demnach nicht mehr vor Ort ansiedeln.“
Aber was ist mit den ganzen kleinen Ladengeschäften, die es sich gar nicht leisten können, gleich 480 und mehr Quadratmeter anzumieten?
Norman Stöhr: „Für eins der Objekte im Falkenmakt wäre sicherlich ein Shop-in-Shop-System möglich, bei dem sich mehrere Händler und Dienstleister die Miete teilen. Das ist aber eine Wunschvorstellung – und leider keine sehr realistische. Wir haben aber schon jetzt eine sehr ausgewogene Synergie der Anbieter. Futterhaus, KIK und Rossmann ergänzen sich sehr gut und auch die zukünftigen Mieter werden sich hier bestens einfügen. Ich bin mir sicher, dass wir auch bei den anderen Flächen noch starke und namhafte Mieter präsentieren können.“
Das ganze Areal des Falkenmarkts hat bereits vor 14 Jahren die Falkenmarkt Grundstücks GmbH aus Berlin vom lokalen Eigentümer übernommen. Gesellschafter der GmbH sind Investoren aus Irland.
Einer von ihnen ist Declan Morrissey. Er war am 16. Januar zur Bauabnahme vor Ort und sagte: „Wir investieren bereits seit 15 Jahren in verschiedene Projekte in ganz Deutschland. Falkensee ist freilich etwas ganz Besonderes, ich mag diese Stadt sehr gern. Hier sehe ich viel Potenzial für die weitere Entwicklung. Es ziehen immer mehr Menschen in diese Region und bringen eine große Kaufkraft mit. Mit dem Falkenmarkt schenken wir den Menschen ein modernes Einkaufszentrum mit vielen Parkplätzen direkt vor der Ladentür.“
Die Investoren verfolgen einen klaren Plan. Schritt 1 war für sie der Neubau der ALDI-Filiale, die am 9. Dezember 2014 im Falkenmarkt eröffnet wurde. Schritt 2 ist der Neubau der nördlichen Seite des Falkenmarkts, der nun so gut wie abgeschlossen ist.
Declan Morrissey: „Schritt 3 wäre dann die Entwicklung der südlichen Hälfte des Falkenmarkts. Auch hier soll komplett neu gebaut werden, sodass die alten Gebäude weichen müssen. Hier gibt es aber noch keinen genauen Plan, weder, was die genaue Bauzeit noch was die Bauweise anbelangt. Wir haben aber bereits mit allen betroffenen Geschäftsinhabern gesprochen und ihnen von unseren Plänen erzählt. Tranzparenz ist uns sehr wichtig.“
Man kann also nur spekulieren, dass am Ende aller Baumaßnahmen die aktuelle U-Struktur von der Nordseite vielleicht auch auf die Südseite gespiegelt wird, sodass ein großer Shopping-Komplex mit über einem Dutzend großer Händler entsteht.
Kommt dann vielleicht noch eine Imbissbude auf den Parkplatz? Declan Morrissey: „Eher nicht, das ist nicht geplant. Wir mögen die aufgeräumte Sicht auf den Parkplatz und die Gebäude – und möchten diese Blickachse nicht verstellen.“
Fazit: Mit dem neuen Falkenmarkt bekommt Falkensee eine moderne Shoppingmeile, die leicht zu erreichen am Standtrand liegt. Kurze Wege vom Parkplatz zu den Läden und ein breit gestreutes Angebot an Händlern machen den Falkenmarkt attraktiv. So gesehen ist der Falkenmarkt das bessere SeeCarré, das mitten im Zentrum geplant von Anfang an für viel Skepsis gesorgt hat. Schade ist, dass auch der Falkenmarkt nur die großen Filialisten anlockt und kleine Inhaber-geführte Geschäfte fehlen werden. (Text/Fotos: CS / Visualisierungen und Luftbild: A6 Architekten, Hamburg)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 167 (2/2020).
Der Beitrag Wie in Amerika: Der neu gebaute Falkenmarkt ist das bessere SeeCarré! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.