Seit 1919 gibt es in Deutschland den Volkstrauertag. Dieser Gedenktag widmete sich zunächst allein den Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich aber der grundlegende Gedanke, der zum Volkstrauertag gehört. Seit 1952 gedenken die Menschen nun den Toten beider Kriege – und erinnern an die Opfer von Gewaltherrschaft auf der ganzen Welt. Roger Lewandowski, Landrat vom Havelland: „Es ist heute umso wichtiger, daran zu erinnern, wie viel Leid und wie viel Schrecken Krieg und Gewaltherrschaft mit sich bringen. …
… Leider wird die Menschheit offenbar noch immer nicht klüger und zieht die richtigen Lehren aus der Vergangenheit.“
Im Havelland werden in vielen Orten und Gemeinden eigene Gedenkfeiern zum Volkstrauertag organisiert, so etwa auch in Falkensee und in Schönwalde-Glien. Es gibt aber auch eine offizielle Veranstaltung vom Landkreis selbst, die jedes Jahr an einem anderen Ort stattfindet. Landrat Roger Lewandowski lud in diesem Jahr am 17. November nach Klein Behnitz ein. Hier ist ein besonders bemerkenswertes Kriegerdenkmal zu finden.
Ein langer Weg, von beiden Seiten gesäumt von alten Maulbeerbäumen, führt über mehrere hundert Meter den alten Bäckerberg hinauf. Nauens Bürgermeister Manuel Meger erzählte dort vor vielen Bürgern aus der Nachbarschaft und weiteren Politikern aus dem Landkreis, wie das Kriegerdenkmal einmal entstanden ist: „Im November 1926 beschlossen die Gemeinde- und Gutsvertretungen von Groß und Klein Behnitz die Errichtung eines gemeinsamen Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Weltkrieges 1914 bis 1918. Ernst von Borsig ließ den Mühlenberg und den Weg von der Straße zum Berg auf die Gemeinde Klein Behnitz überschreiben. Im Jahr 1931 begann der Bau des Kriegerdenkmals. Ein großer und ein drei mittlere Findlinge waren auf den Äckern der Dörfer gefunden worden. Der große Findling wog etwa 5,5 Tonnen. Er musste mit 16 Pferden auf einer Schleppe auf den Berg gezogen werden. Um das so errichtete Denkmal herum wurden drei Linden gepflanzt. In einem geschlossenen Kreis umgaben es kleinere Findlinge, die die Namen der Toten des Ersten Weltkrieges aus Groß und Klein Behnitz trugen. Aus Klein Behnitz sind etwa 60 Männer in den Krieg gezogen, von denen 11 den Tod fanden.“
Eine der drei Linden gibt es inzwischen nicht mehr. Bürgermeister Meger dauerte der Umstand so sehr, dass er zusammen mit Landrat Lewandowski und Ortsvorsteher Marius Strauch eine neue Linde setzte.
Um den Volkstrauertag entsprechend zu würdigen, sprach der Landrat das Totengedenken und bat um eine Schweigeminute. Eine kleine Blaskapelle spielte Musik und es wurden Kränze am steinernen Kriegerdenkmal abgelegt. Ortsvorsteher Marius Strauch lud alle Besucher anschließend noch auf eine heiße Suppe in eine nahe Gastwirtschaft ein. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 165 (12/2019).
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