„Unsere große kleine Farm“ ist ein unter die Haut gehender Dokumentarfilm – und zwar einer, den jeder gesehen haben sollte. Hier geht es darum, wie man Landwirtschaft „anders“ leben kann – im vollständigen Einklang mit der Natur. John und Molly Chester nehmen den kleinen Hund Todd bei sich auf. Doch der Hund bellt, sobald sie die Wohnung verlassen – und es gibt richtig Ärger mit dem Vermieter.
Als Todd gehen soll, entschließen sich die Chesters, einen lang gehegten Traum wahrzumachen – sie ziehen aufs Land und werden Farmer. Außerhalb von Los Angeles kaufen sie eine völlig verdörrte Avocadofarm.
Zum Glück treffen sie einen echten Experten. Der hilft ihnen dabei, den Boden wieder fruchtbar zu machen und eine Farm aufzubauen, auf der alles miteinander in Harmonie existiert. Hier gibt es keine Monokulturen, sondern z.B. einen Fruchthain mit über einhundert verschiedenen Obstbaumarten. Zwischen den Bäumen sorgt eine Gründüngung für einen gesunden Boden.
Da John Chester ein preisgekrönter Tierfilmer ist, hält er die ersten sieben Jahre der Farm mit der Kamera fest – und das ist ein Fest für die Sinne.
Die Chesters müssen auf die ganz harte Tour lernen, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie. Millionen von Schnecken überfallen die Obstbäume? Dagegen helfen Enten, die die Schnecken als Delikatesse betrachten. Die Kojoten reißen die eigenen Hühner? Dann werden die Hühner eben ab sofort von einem Hütehund bewacht, sodass sich die Kojoten lieber auf die zahllosen Wühlmäuse stürzen, die ansonsten die Ernte bedroht hätten.
Am Anfang überfallen Käfer und Vögel die Farm, sorgen Dürreperioden und Überflutungen für Probleme. Aber jedes Problem erschafft sich mit etwas Nachdenken schon bald seine ganz eigene Lösung. Und so blüht und gedeiht die Farm, ohne dass Gifte zum Einsatz kommen oder Kojoten erschossen werden müssen.
Während auf anderen Farmen in der Nachbarschaft gewaltige Regengüsse den gesamten fruchtbaren Boden wegschwemmen, passiert dies bei den Chesters nicht. Dank der Gründüngung ist der Boden so gut durchwurzelt, dass er das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt und am Ende alles gut ausgeht.
Der 92 Minuten lange Film erzählt diese Geschichte in wunderschönen Bildern und mit zahlreichen Anekdoten – und das eher mit einem staunenden Unterton als mit dem erhobenen Moral-Zeigefinger. Es macht sehr viel Spaß, den Chesters auf ihrem steinigen Weg durch jede Menge Katastrophen zuzuschauen. Am Ende wünscht man sich, dass es auf der Welt Millionen weiterer solcher Farmen geben würde. (CS / Bild: Prokino)
Tipp: 5 von 5 Sternen
FSK: ab 0 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=yDv3TR44tW4
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).
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